Den Tag ablegen

Lasse jeden Abend den vergangenen Tag wie einen Film vor deinem geistigen Auge ablaufen und betrachte die verschiedenen Situationen deutlich:

1. Schritt
Da waren Situationen, die ich als positiv erlebt habe; das heißt, die Dinge haben meinen Vorstellungen und Wünschen entsprochen. Mit einem Lächeln betrachte die die Relativität und Vergänglichkeit dieses Umstands.

2. Schritt
Da waren Situationen, die zunächst ungewohnt und neu für mich waren. Früher hätte ich mit solchen Situationen Schwierigkeiten gehabt. Heute konnte ich neu darauf antworten, mich offen und flexibel darauf einlassen, ich bin „mit dem Leben geschwungen“. Ich freue mich über dieses Erfolgserlebnis, welches mir zeigt, wie sich mein Geist bereits verändert hat; wie er offener und stabiler geworden ist.

3. Schritt
Da gab es ungewohnte Situationen, mit denen ich nicht so ganz zurecht gekommen bin. Ich musste zunächst nach Lösungen suchen, musste kreativ werden; ließ mich aber nicht in altbekannte negative Verhaltensweisen hinein ziehen, sondern fand letzten Endes dann doch zu einer neuen befreienden Form. Daraus habe ich gelernt, wie sich eine Situation durch mein neues Verhalten verändert.

4. Schritt
Da waren Situationen, in denen ich spontan in alte, ungeschickte Muster gefallen bin und aus alter Gewohnheit heraus reagiert habe. Dadurch habe ich Irritationen und Leiden für mich und für andere verursacht.

Anstatt in Selbstmitleid oder Selbstvorwurf zu versinken, kannst du in diesem Fall die Kontemplationsübung der „Vier Gegenkräfte“ durchführen:

Die Kraft des Bedauerns: „Es tut mir leid, was ich gesagt/getan habe. Es hat mir und anderen Leiden verursacht.“ Es geht hier nicht darum, Schuldgefühle zu entwickeln, sondern es ist eine aktive klare Einsicht!

Die Kraft der Ausrichtung: „Ich erinnere mich an meine Ausrichtung, an meine Vorbilder und Lehrer. Ich erinnere mich daran, was mein tiefer Wunsch im Leben ist, mein eigentliches Ziel und entwickle Vertrauen, dass ich es erreichen werde.“

Die Kraft des Gegenmittels: „Dadurch, dass ich mich an meine Ausrichtung erinnere, sehe ich, wie ich mich hätte geschickter und heilsamer verhalten können. Neue Optionen werden mir deutlich, und ich sehe klar, was ich hätte anders machen können.“

Die Kraft des Vorsatzes: „Ich nehme mir vor, das neue Verhalten, das ich im vorhergehenden Schritt gesehen habe, auch wirklich zu praktizieren und zu üben. Ich werde noch mehr darauf achten, in diesen Situationen nicht in meine alten ungeschickten Muster zu fallen.“