Über uns
Die ausführliche Version
Zu den Anfängen
Das Intersein-Zentrum wurde gemeinsam von Karl Schmied und Helga und Karl Riedl gegründet und am 22. Mai 1999 eröffnet. Seit 2006, nach dem Tod von Karl Schmied, wird das Zentrum von Helga und Karl organisatorisch und spirituell weitergeleitet.
Helga und Karl wurden 1994 von Thich Nhat Hanh in der traditionellen Zeremonie der „Übertragung der Lampe“ als Dharmalehrer eingesetzt und können mittlerweile auf einen über 40-jährigen spirituellen Weg zurückblicken.
Nachdem sie die gesellschaftlich normale Lebensform gemeinsam etabliert hatten, verließen sie Anfang 1978 alles und folgten ihrer Vision nach einer spirituellen Ausrichtung.
Ihr Weg begann 1978 in Indien, wo sie im berühmten Ashram von Bhagwan/Osho eindrücklich erlebten, was es heißt, wenn Menschen gemeinsam einer spirituellen Ausrichtung folgen. Sie setzten ihren Weg in spirituellen Zentren und Klöstern in Sri Lanka, Nepal, Japan, Thailand fort, um schließlich 1992 in Italien am Lama Zong Khapa Institut zu studieren.
Dort begegneten sie Thich Nhat Hanh und fühlten sich gleich ganz tief in ihrer Vision angesprochen. Sie folgten ihm kurz danach nach Plum Village. Am Ende des dreimonatigen Winterretreats 1992/93 folgten sie der Einladung von Thich Nhat Hanh und lebten von dann ab für sechs Jahre in Plum Village. In diesem Umfeld erlebten sie die tiefe Wirkung einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten und die Kraft der täglichen, durchgehenden Praxis der Achtsamkeit.
Dieses Erleben und die tiefe Verbundenheit mit Thich Nhat Hanh führte dann zu der Vision, in Deutschland ein Praxiszentrum zu gründen. Ein ideales Objekt, ein ehemaliges Landgasthaus, wurde in Niederbayern gefunden. Im Januar 1999 zogen Helga und Karl mit weiteren Freunden in das große Haus ein und begannen mit der Praxis. Allmählich kamen neue Mitglieder hinzu, blieben für einige Jahre und gingen dann ihren Lebensweg klarer und gestärkt weiter. Gäste blieben für kürzere oder längere Zeit und jeder trug auf seine besondere Weise zum Wachstum des Zentrums bei. Ein dynamischer Prozess, immer geduldig und stabil von Karl und Helga gehalten.
So ist ein „Bewusstseinsfeld“ entstanden, in dem Verstehen, Mitgefühl und Verbundenheit gelehrt und gelebt werden.
Unser Anliegen
Bisher wird das menschliche Denken und Handeln überwiegend von einem konditionierten, unbewussten, ich-bezogenen und angstbesetzten Geist beherrscht. Die evolutionäre Entwicklung des Bewusstseins der Menschheit deutet jedoch darauf hin, dass wir zurzeit den Beginn eines neuen Bewusstseinszustandes erleben. Basierend auf den Einsichten und Erfahrungen der Praktizierenden des Buddha-Dharma gibt es einen Prozess der geistigen Entwicklung vom konditionierten Geist zum klaren offenen Bewusstsein.
Unser aufrichtiges Streben ist darauf ausgerichtet, das in uns liegende Potenzial des bewussten, umfassenden und klaren Geistes zu aktivieren und zum Ausdruck zu bringen.
Wir wollen Menschen inspirieren, sich ganz auf diesen Prozess – den nächsten Schritt in der geistigen Entwicklung der Menschheit – einzulassen und bieten dazu konkrete Anweisungen und Praktiken an.
Die Grundlage für diesen Prozess ist die allen Menschen zugrundeliegende geistige Kraft des Bewusstseins (von Buddha sati, heute im Westen oft mindfulness/Achtsamkeit genannt). Wir wollen diese geistige Kraft mit verschiedenen, konkreten Anleitungen und Praktiken aktivieren, sodass sie in unserem täglichen Leben deutlich wird und angewandt werden kann.
Durch die kontinuierliche Praxis der Bewusstheit wird ein wacher, klarer Geisteszustand kultiviert, der offen mit der jeweiligen Lebenssituation in Verbindung tritt und daraus handelt. So sind wir in der Lage, nicht spontan aus unseren konditionierten Mustern zu handeln, sondern zurücktreten zu können, klar zu erkennen was in uns und um uns herum da ist, und uns den Raum geben, der Situation entsprechende Denk- und Verhaltensweisen anwenden zu können.
In diesem Raum können sich jetzt die allen Menschen innewohnenden spirituellen Geistesqualitäten wie Verstehen, Mitgefühl, Geduld und Toleranz entfalten und so konkret erlebbar werden, sodass wir sie in unserem täglichen Leben anwenden können.
Durch die Einsicht in das „Intersein“, der Tatsache, dass alles im Leben miteinander verbunden ist und sich gegenseitig bedingt, erkennen wir, dass jeder von uns ein integriertes und zugleich gestaltendes Element eines dynamischen Ganzen ist!
Es ist unser Anliegen, Orientierungshilfen für eine bewusstere Lebensführung zu geben, in der Weisheit und Mitgefühl tragende Kräfte sind. Wir möchten dazu beitragen, dass sich Menschen in ihren Familien, ihrem sozialen Umfeld und über Glaubensgrenzen hinweg in Offenheit, Verstehen und Mitgefühl begegnen.
Praxiselemente
Das Intersein-Zentrum ist ein Praxiszentrum, in das Menschen kommen, denen ihre eigene und die geistige Entwicklung der Menschheit insgesamt ein Anliegen ist. Sie möchten den Prozess, der aus dem konditionierten Bewusstsein heraus in den klaren offenen Geisteszustand hinein führt, kennenlernen und praktizieren, sodass sie ihn in ihrem täglichen Leben anwenden können und damit eine Bewusstseinskultur mittragen können.
Alle, die sich im Zentrum befinden, bilden eine „Gemeinschaft der Praktizierenden“, in der alle an den Praxiselementen im Tagesablauf teilnehmen und sich damit gegenseitig unterstützen. Im Miteinander-leben und Miteinander-praktizieren erfahren sie sich als dazugehörig, in ihrer Individualität gesehen, angenommen und respektiert und werden gleichzeitig mit der „Ich-Enge“ und den damit verbundenen Denk- und Verhaltensmustern konfrontiert. So lernen sie, sich zu öffnen für die Anderen.
Die Tagesstruktur gibt Ausrichtung und Halt, um im Fluss mit den anderen und der Praxis zu sein.
Die einzelnen Praxiselemente werden detailliert erläutert und ihre Stelle innerhalb der Geistesschulung verdeutlicht. In Austauschrunden teilen wir unsere Erfahrungen miteinander, vertiefen sie und verdeutlichen deren Übertragbarkeit in das tägliche Leben.
Im Mittelpunkt steht die Achtsamkeitspraxis, eine kontinuierliche, in allem Tun kultivierte Präsenz und Bewusstheit. Dessen bewusst zu sein, was wir und wie wir es tun begleitet uns den ganzen Tag in allen Aktivitäten. Damit wird ein wacher, klarer Geisteszustand kultiviert, der sich nicht in Vermutungen, Befürchtungen und Emotionen verliert, sondern offen mit der jeweiligen Lebenssituation in Verbindung tritt und aus dieser Offenheit handelt.
Durch das Entschleunigen unserer Aktivitäten werden wir unserer Gewohnheitsmuster des Eilens, des Hetzens und der Oberflächlichkeit gewahr und können sie reduzieren und dem Geist Zeit und Raum geben.
Durch die Praxis des Anhaltens bringen wir immer wieder Körper und Geist zusammen, erleben uns „ganz im Hier und Jetzt“, zentriert und klar im Moment. Das „Ausrichten auf Glockentöne“ und die Übung der „Zwei Minuten Stille“ unterstützen uns dabei.
Die Praxis des bewussten Gehens in der Natur (auch als Gehmeditation bezeichnet) bringt einige Praxiselemente zusammen: des Gehens bewusst, unabgelenkt mit dem zu sein, was ist, öffnet und weitet den Geist und bringt uns in Kontakt mit den erfrischenden und nährenden Elementen, die uns umgeben
Als Gemeinschaft der Praktizierenden stehen uns besondere und wertvolle Praktiken zur Verfügung:
- im Morgenkreis verbinden wir uns miteinander, lassen einen Raum von Wohlwollen und Freundlichkeit entstehen und richten uns positiv auf den neuen Tag mit Praxisliedern und inspirierenden Worten aus.
- im anschließenden Achtsamen und freudvollen Tun bringen wir unsere volle Bewusstheit und Sorgfalt in die in der Küche, im Haus und im Garten anfallenden Arbeiten ein. Das geistige Ausgerichtet- und Gesammeltsein und unser Erleben, mit Freude etwas zu tun, kann unsere Einstellung zur Arbeit tief beeinflussen und verändern.
Die soweit aufgeführten Praxiselemente sind feste Bestandteile unseres Tagesablaufs.
Weitere Elemente sind:
- Verschiedene Formen der Entspannung, wie zum Beispiel die progressive Muskelentspannung, verschiedene Tiefenentspannungen und das Yoga Nidra/deep rest werden regelmäßig ausgeführt. Diese Methoden unterstützen uns darin, den für unseren alltäglichen Lebensstil typischen Stress in Körper und Geist zu lösen.
- Ausgehend von der Tatsache, dass Körper und Geist eine Einheit bilden, voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen, richten wir uns mit verschiedenen Praxiselementen auf den Körper aus. Dazu gehören dem Prozess angepasste Atemübungen, das Körperbewusstsein, Körperübungen und vor allem die Ernährung.
Wir beginnen und beenden den Tag mit der zentralen Praxis auf dem Weg zu Hervorbringung unseres höchsten menschlichen Potenzials, der Meditation!
Die Praxis besteht darin, dass wir uns entweder unseres Atems bewusst sind, im stillen Gewahrsein verweilen oder in begleiteten Meditationen dem Bewusstsein eine klare Richtung aufzeigen und damit bestimmte Einsichtsprozesses und in unserem Herzen heilsame Geisteszustände erfahrbar werden.